Grundsätze der Gefahrenverhütung (STOP – Prinzip)

Die Grundsätze der Gefahrenverhütung werden im §7 ASchG geregelt.

Die Grundsätze der Gefahrenverhütung kurz beschrieben:

  • Vermeidung von Risiken
  • Abschätzung nicht vermeidbarer Risiken
  • Gefahrenbekämpfung an der Quelle
  • Berücksichtigung des Faktor „Mensch“, der Gestaltung der Arbeitsaufgaben und den Stand der Technik
  • Schutzmaßnahmen gegen unvermeidbare Gefahren (TOP)
    – Technische Maßnahmen
    – Organisatorische Maßnahmen
    – Personenbezogene Maßnahmen
  • Hinweis auf Restgefahren (Unterweisungen)

STOP oder TOP?

Das STOP-Prinzip beinhaltet Substitution, Technische Maßnahmen, Organisatorische Maßnahmen und Personenbezogene Maßnahmen. Oft können nur mehr nach dem TOP-Prinzip Maßnahmen zur Gefahrenverhütung angewendet werden, da Grundlagen an zB. Gebäuden, Maschinen nicht mehr, oder nur mit sehr hohen Kosten verändert, oder spezielle Arbeitsstoffe nicht ersetzt werden können. Aus Diesem Grund ist es wichtig, die Präventivfachkräfte bereits vor Bau bzw. Planung neuer Arbeitsstätten hinzuzuziehen.

S – Substitution: Lässt sich eine Gefahr beseitigen, in dem ein anderer Arbeitsstoff eingesetzt wird?
T – Technische Maßnahme: Lässt sich eine Abtrennung installieren, sodass der Mensch nicht mehr zur Gefahr kommt?
O – Organisatorische Maßnahme: Kann man die Aufenthaltsdauer von Personen im Gefahrenbereich reduzieren?
P – Persönliche Maßnahme: Persönliche Maßnahmen sind meist ergänzend zu den technischen und organisatorischen Maßnahmen anzuwenden, darunter versteht man die persönliche Schutzausrüstung (PSA) und Beachtung von Anweisungen zum richtigen Umgang mit Gefahren, bzw. Verhalten im Gefahrenbereich. Die PSA sollte so gut es geht vermieden werden, denn diese stellt oft eine zusätzliche Belastung für den Menschen dar.


Beispiel:

Typischer Fall ist das Außengerät einer Klimaanlage. Dieses wird meist auf Dächern oder Fassaden in der Höhe montiert. Die wenigsten Bauherrn machen sich über wiederkehrende Wartungen, Behebung von Fehlern und Reinigung Gedanken, denn hier sind oft der optische Aspekt, bzw. die höheren Kosten auf Grund längerer Leitungen vorrangig.

Klimaanlage auf Dach ohne Absturzsicherung und Anschlaghaken für PSA
(c) sige.management

Auf dem Bild ist gut zu erkennen, dass die Klima-Außengeräte sehr nah an der Gebäudekante angebracht wurden. Die Gebäudekante stellt keine Brüstung da, da diese zu nieder ist. Ein Anschlagpunkt fehlt ebenso in der Nähe der Anlage. Folgend möchte ich diese Situation mit dem STOP-Prinzip etwas erklären:

S Mit Substitution hätte man diese Anlage entweder mehr mittig auf dem Dach platzieren, oder im Erdgeschoß anbringen können.

T Technisches Maßnahmen wären hier eine Brüstung zu errichten oder einen Anschlagspunkt montieren zu lassen.

O Organisatorische Maßnahmen wären hier: Nur die notwendigsten fachkundigen Personen und nur für die unbedingt erforderliche Dauer der Wartung, Reparatur oder Reinigung zu dieser Anlage zu lassen.

P Persönliche Maßnahmen sind hier eine persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz – jedoch schwierig anzuwenden, da der Anschlagpunkt für die PSAgA nicht vorhanden ist.

Zusammengefasste Meinung zu der oben dargestellten Situation: Der Auftraggeber/Bauherr hat sich bei der Errichtung der Klimaanlagen wahrscheinlich etwas Geld erspart. Hätte er die Anlage etwas mehr in die Mitte des Daches montieren lassen, wären die Kosten bestimmt auch Zumutbar gewesen (längere Leitungen usw.), aber er hätte sich regelmäßige Folgekosten erspart, denn bei der jetzigen Situation müsste der Techniker zuerst eine Brüstung errichten, damit er danach sicher arbeiten kann. Die Zeit für den Transport und die Errichtung der Brüstung, die nun jedes Mal anfallen, hätte man gleich in eine idealere Bauweise investieren können – Oft wird auf der falschen Stelle gespart. Ebenso bin ich mir ziemlich sicher, dass kaum ein Techniker hier vorher eine Brüstung errichten wird – unter dem Motto: Da passiert sicher nichts, oder was soll da schon passieren.

Szenario: Nehmen wir an, der Techniker ist im Hochsommer bei dieser Anlage, weil sie defekt ist (passiert ja oft im Frühjahr oder im Sommer). Es ist ein heißer Tag. Der Techniker beginnt zu arbeiten und bekommt einen Kreislaufkollaps, oder Sonnenstich, er baumelt herum und stürzt über die kleine Schwelle vom Dach. Dies hätte sich vermeiden lassen, und das bereits beim Punkt „S“ – Substitution.

Dieses Beispiel soll eine möglichst realitätsnahe Darstellung aufzeigen und das STOP-Prinzip etwas erklären, ich hoffe das ist mir gelungen. Freue mich über jedes Feedback dazu unter Kontakt.